CHIHARU SHIOTA | LOST WORDS

Ausstellungsdauer: 29.09. – 19.11. 2017
Museum Nikolaikirche

Die Ausstellung LOST WORDS von Chiharu Shiota bildete den Schlussakkord des fünfjährigen DEKALOG-Projektes der Guardini Stiftung und der Stiftung St. Matthäus zum Reformationsjubiläum 2017 in Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Chiharu Shiota, die ihre Heimat in Japan und ihr Atelier in Berlin-Prenzlauer Berg hat, widmet sich den großen Themen der Menschheit. In ihren Installationen und Performances spielen Erinnerung, Heimat, Angst, Geburt und Tod zentrale Rollen. Im japanischen Pavillon auf der Kunst-Biennale in Venedig präsentierte sie 2015 mit großem Erfolg die Installation The Key in the Hand. Mit ihren raumgreifenden Riesengespinsten, die zugleich überwältigend und filigran anmuten, machte sie international auf sich aufmerksam.

Für den Abschluss des DEKALOG-Projektes im Museum Nikolaikirche entwickelte Chiharu Shiota ein Konzept, in dem sich die aktuellen Debatten um Migration und Integration verbinden mit der Frage nach Migration der biblichen Schriften, die ihrerseits eine internationale Migrations- und Integrationsgeschichte durchlaufen haben. Eingewoben in ein den Innenraum der Kirche ausfüllendes feingesponnenes Netzwerk schwarzer Fäden, zeugen biblische Texte nicht nur, aber vor allem des Dekalogs und des Liebesgebotes Jesu in hundert Sprachen der Welt von der globalen Inkulturation des Christentums. Damit fragt Chiharu Shiota zugleich nach der Orientierungs- und Wandlungsfähigkeit biblischer Texte mit Blick auf unsere Gegenwart und macht auf den Charakter der biblischen Urtexte selbst aufmerksam: Diese können ihrerseits als Produkte von Migrations-, Heimat- und Fremdheitserfahrungen gelesen werden und beziehen gerade daraus ihre Aktualität in den gesellschaftlichen Debatten der Gegenwart. 


Kuratoren:
Frizzi Krella und Christhard-Georg Neubert



Ein Projekt der Guardini Stiftung und der Stiftung St. Matthäus in Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie vom Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e. V. München.