Das 500. Reformationsjubiläum 2017 bot der Stiftung St. Matthäus und der Guardini Stiftung Anlass und Gelegenheit, einen eigenen unverwechselbaren Beitrag zu der Frage zu liefern, auf welcher ethischen Basis das europäische Gemeinwesen sich künftig weiter entwickeln könnte. Die in Berlin ansässigen Kulturstiftungen nahmen 2013 in ökumenischer Partnerschaft den Ausgangspunkt ihrer auf fünf Jahre angelegten Untersuchung beim biblischen Dekalog. In ihm bündelt sich die von Martin Luther entscheidend mitgestaltete Tradition der Entfaltung von Freiheit und Verantwortung. Die Ausgangsthese des DEKALOG-Projekts behauptete, dass die Zehn Gebote in der Fassung von Luthers Kleinem Katechismus als kulturelle »Richtkräfte« (Joseph Beuys) zu verstehen sein könnten, deren Potentiale neu zu entdecken wären. Dabei galt es, das Spannungsverhältnis von normativen universellen Geboten und aktuellen Wertvorstellungen im Medium von Kunst, Musik, Literatur, Vortrag und Film zu thematisieren.

Als programmatischer Kern des Projektes diente ein Zyklus von zehn Einzelausstellungen in der Guardini Galerie, die sich je­weils an einem Gebot orientierten. Begleitet wurden die Ausstellungen von Podiumsdiskussionen, Lesungen eigens für die DEKALOG-Reihe verfasster literari­scher Texte, einem Wettbewerb mit Beiträgen junger Regisseure sowie Aufführungen von Auftragskompositionen. Als methodischer Ansatz und Inspirationsquelle diente den Veranstalern der zehnteilige Filmzyklus »Dekalog« des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski.


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