DAS ACHTE GEBOT

DU SOLLST NICHT FALSCH ZEUGNIS REDEN WIDER DEINEN NÄCHSTEN.

ASSOZIATIONSRAUM VIII
21. September - 3. Dezember 2016

Das 8. Gebot berührt das Denken zunächst in der Frage nach der Kommunikation, nämlich du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten, oder auch die Forderung, Gutes von ihm zu reden und dadurch alles zum Besten zu kehren. Es geht also um die Rede, die wider etwas, aber auch für etwas eintreten kann. Badiou stellt nun erstaunlicherweise fest, dass einer der Gründe für die Unfähigkeit zum wahren Glück die Kommunikation sei. Er, der von der Mathematik herkommt, schreibt: »Diese Welt ist nicht für die Logik geeignet, und zwar hauptsächlich deshalb, weil sie der unlogischen Dimension der Kommunikation unterworfen ist. Die Kommunikation und ihre materielle Ausgestaltung übertragen Bilder, Aussagen, Reden und Kommentare, deren ausdrückliches Prinzip die Inkohärenz ist. Die Kommunikation, die die Herrschaft ihres Austauschs errichtet, löst Tag für Tag jede Verbindung und jedes Prinzip in einer Art unmöglicher und getrennter Aneinanderreihung aller von ihr mitgeführten Elemente auf. Man könnte auch sagen, dass uns die Kommunikation auf unmittelbare Weise ein Spektakel ohne Gedächtnis bietet – und, so betrachtet, noch grundlegender eine Logik der Zeit auflöst.« Einführungsrede von Eugen Blume weiterlesen...

Ausstellungsansichten – Bild 1: Joseph Beuys, Demokratie ist lustig, 1973; Bild 2: Alain Resnais, Hiroshima, mon amour, 1959; Bild 3: links: Volker Henze, Portrait des Bundespräsidenten Christian Wulff, 2011, recht: AUS! BILD, München, Titelseite, 18. Februar 2012; Bild 4: Staatsbesuch von Nicolae Ceausescu bei Kim II Sung, Pyongyang, 20 Mai 1978